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Israel-Iran | Der Krieg zwischen Israel und dem Iran eskaliert

Israel-Iran | Der Krieg zwischen Israel und dem Iran eskaliert
In Tel Aviv suchen Menschen Schutz vor iranischen Raketen. Am Sonntag wurde erstmals auch tagsüber vor möglichen Angriffen aus Teheran gewarnt.

Die Gewaltspirale im Krieg der Erzfeinde Israel und Iran dreht sich immer schneller. Israel überzog die Islamische Republik erneut mit mehreren Wellen von Luftangriffen, die vor allem der Zerstörung von Irans Atomprogramm dienen sollten. Laut Medien waren in der 15-Millionen-Metropole Teheran Explosionen nahe dem Flughafen und einem Luxushotel zu hören. »Teheran brennt«, schrieb Israels Verteidigungsminister Israel Katz auf der Plattform X.

Israels Militäreinsatz gegen den Iran werde voraussichtlich »Wochen, nicht Tage« dauern, zitierte der US-Fernsehsender CNN Beamte im Weißen Haus und in Israel. Iranischen Medien zufolge kamen in den ersten beiden Tagen des israelischen Beschusses mehr als 120 Menschen ums Leben. Mindestens »128 Menschen wurden bei diesen militärischen Angriffen getötet« und rund 900 Verletzte seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, berichtete die Tageszeitung »Etemad« am Sonntag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Unter den Todesopfern seien mindestens 40 Frauen und zahlreiche Kinder.

Zivilisten im Iran und in Israel getötet

Bei iranischen Gegenschlägen starben in Israel mindestens 13 Menschen. 370 Menschen wurden Medien zufolge verletzt.

Der israelische Präsident Jitzchak Herzog bezeichnet den Kampf gegen den Iran als Verteidigung nicht nur seines Landes. »Unser Ziel ist es, die Realität im Nahen Osten zu verändern«, sagte er bei einem Besuch im zentral-israelischen Bat Jam.

Nach Angaben eines Militärvertreters hat Israel noch eine umfangreiche Liste von Angriffszielen im Iran. Allein in der vergangenen Nacht habe das Militär etwa 80 Ziele angegriffen. Dazu habe das Hauptquartier des iranischen Verteidigungsministeriums sowie einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört. Im Nordwesten Teherans gerieten zudem Teile eines Öllagers in Brand. In Israel wiederum wurden Teile einer Raffinerie nach einem iranischen Angriff zerstört.

Führungsebene der Revolutionsgarden getroffen

Irans Revolutionsgarden haben unterdessen den Tod sechs weiterer Generäle gemeldet. Betroffen sind erneut ranghohe Kommandeure des Militärs, wie die Elitestreitmacht mitteilte. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14. Unter ihnen waren auch der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri.

Israel attackiert seit der Nacht zu Freitag Ziele im Iran – darunter Atomanlagen, führende Militärs, Atomwissenschaftler, Verteidigungsstellungen, Ziele in Städten und Öl- und Erdgasfelder.

US-Präsident Donald Trump warnte die Führung der Islamischen Republik vor Angriffen auf US-Einrichtungen. Sollten die USA in irgendeiner Form vom Iran attackiert werden, würden die US-Streitkräfte in noch nie dagewesenem Ausmaß zuschlagen.

Die proiranische Miliz Kataib Hisbollah im Irak hat den USA im Fall einer militärischen Intervention im Krieg zwischen Israel und dem Iran mit direkten Angriffen auf deren Stützpunkte gedroht. »Wenn die USA in den Krieg eingreifen, werden wir ohne Zögern direkt gegen ihre Interessen und Stützpunkte in der gesamten Region vorgehen«, erklärte die Miliz.

Israel will US-amerikanische Waffenhilfe

Israel habe die Trump-Regierung in den vergangenen 48 Stunden gebeten, sich dem Krieg gegen den Iran anzuschließen, berichtete die US-Nachrichtenseite »Axios« unter Berufung auf zwei israelische Beamte.

Israel verfügt dem Bericht zufolge nicht über die sogenannten Bunkerbrecher-Bomben und großen Bomber, die nötig wären, um die iranische Urananreicherungsanlage in Fordo zu zerstören. Diese liegt rund 100 Kilometer südwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran tief in einem Berg.

Trump ruft zu Abkommen zwischen Iran und Israel auf

Trump rief den Iran erneut auf, ein Abkommen rund um sein Atomprogramm abzuschließen. »Wir können jedoch leicht ein Abkommen zwischen dem Iran und Israel erzielen und diesen blutigen Konflikt beenden!!!«, schrieb Trump. Eigentlich hätten Delegationen des Irans und der USA als Israels wichtigstem Verbündeten am Sonntag im Oman Gespräche über das iranische Atomprogramm führen sollen – diese Runde in der Hauptstadt Maskat wurde jedoch wegen der militärischen Eskalation abgesagt.

Der Iran will offensichtlich die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien nicht mehr in bisheriger Form fortsetzen. Das erklärte der stellvertretende Außenminister Kasem Gharibabadi laut Staatlicher Nachrichtenagentur Irna. »Es ist widersinnig, dass die Agentur zu Angriffen auf friedliche Einrichtungen schweigt, ihre Inspektoren jedoch weiterhin regulär im Iran präsent sein sollen.« Details nannte er nicht.

Die UN-Behörde, die dazu nicht Stellung nahm, hat bisher das Atomprogramm Teherans überwacht. Ihren Erkenntnissen zufolge haben die Angriffe auf die iranischen Atomanlagen bisher keine erhöhten Strahlenwerte außerhalb der jeweiligen Gelände zufolge. dpa/nd

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