Diplomaten in Khaki: Ägyptens besorgniserregende Militarisierung des öffentlichen Dienstes

Ob junge Diplomaten, Richter, Imame oder Lehrer: Immer mehr neue Beamte müssen vor ihrem Berufseinstieg eine militärische Ausbildung absolvieren. Dies sei eine diskriminierende und kontraproduktive Tortur, die die umfassende Militarisierung des Landes offenbare, berichtet die libanesische Website „Daraj“.
Am 15. Juni standen im Hof der ägyptischen Militärakademie Dutzende junger diplomatischer Attachés in Khakiuniformen stramm, um an der Abschlusszeremonie teilzunehmen, die ihr sechsmonatiges Praktikum in den Mauern der Akademie abschloss. Vertreter des Außenministeriums applaudierten, während der Direktor der Militärakademie die Bedeutung dieser Praktika für die Ausbildung künftiger Beamter „im Dienste der Nation“ betonte.
Diese Szene illustriert Ägyptens schleichende Militarisierung. Sie ist nur ein Beispiel für den wachsenden Trend, Beamten eine militärische Ausbildung aufzuzwingen. Im Juli vergangenen Jahres absolvierten auch neue Justizbeamte ein Praktikum an derselben Militärakademie. Nach der Abschlussfeier veröffentlichte der Armeesprecher ein Foto, das die zukünftigen Richter in Tarnuniformen, umgeben von Offizieren, zeigt.
Dasselbe gilt für das Ministerium für religiöse Angelegenheiten. Im vergangenen April schloss dort der zweite Jahrgang mit 550 neuen Imamen nach einem 24-wöchigen Praktikum an der Militärakademie ab. Im Rahmen einer Zeremonie legten diese Imame ihren Amtseid ab.
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Courrier International