Justizreform und Karrieretrennung: Was das für italienische Richter wirklich bedeutet

Eine spaltende Veränderung: Über die Justizreform und die Karrieretrennung wird abgestimmt. Doch was bedeutet das wirklich für uns alle?
Was die von der Regierung Meloni vorangetriebene Justizreform wirklich bedeutetEs ist nicht mehr nur eine Idee. Die Justizreform , die die berufliche Trennung einführt, nimmt Stück für Stück Gestalt an.
Erst die Kammer. Dann der Senat. Nun ist der Text fertig, nur noch der letzte Schritt: die Bestätigung. Im Herbst werden beide Kammern des Parlaments in einer Art zweiter Runde erneut darüber debattieren. Und wenn alles nach Plan läuft, liegt das Wort bei den Italienern. Im Frühjahr 2026, mit einem Referendum, das vielversprechende Impulse setzt. Aber versuchen wir, es besser zu verstehen. Worum geht es wirklich?
Die Reform trifft die Justiz ins Mark. Artikel 104 der Verfassung bleibt bestehen, doch sie wird sich grundlegend ändern. Dem Satz, der die Justiz als „autonomes und unabhängiges Organ“ definiert, wird ein neuer hinzugefügt. Das wird alles verändern. Künftig – sofern der Text angenommen wird – wird sich die Justiz „aus Richtern und Staatsanwälten zusammensetzen“. In der Praxis: Richter auf der einen Seite, Staatsanwälte auf der anderen. Eine klare Trennung. Und nicht nur symbolisch.
Laufbahntrennung: Was ändert sich für italienische Richter?Es ist kein technisches Detail. Es ist eine Vision von Gerechtigkeit. Oder für manche eine Revolution. Denn mit der Trennung der Laufbahnen gehen zwei Oberste Räte einher. Was bedeutet das ? Zwei Oberste Räte. Einer für Richter, einer für Staatsanwälte. Beiden steht der Präsident der Republik vor. Aber sie sind getrennt. Mit eigener Führung, eigener Ausgewogenheit, eigener Logik. Die Trennung der Laufbahnen im Rahmen der Justizreform garantiert mehr Autonomie und Klarheit zwischen Richtern und Staatsanwälten und stärkt die Unparteilichkeit. Besteht jedoch die Gefahr, dass dadurch interne Spannungen entstehen, die Verwaltung erschwert wird und eine mögliche Politisierung der Justiz gefördert wird? Dies sind einige der aktuellen Bedenken.
Der erste Präsident des Kassationsgerichts wird die Richter leiten. Der Generalstaatsanwalt hingegen wird die Staatsanwälte leiten. Das bedeutet, dass jede Karriere ihren eigenen Weg hat. Ihre eigene Autonomie. Befürworter der Reform sprechen von Klarheit, Garantien für die Angeklagten und einem gerechteren Modell. Kritiker befürchten eine Politisierung der Staatsanwaltschaft. Eine „zweistufige“ Justiz. Schließlich ist es ein alter Kampf. Doch nun steht er schwarz auf weiß.
Minister Nordio glaubt daran. Giorgia Meloni auch. Das Referendum könnte zum Schlachtfeld politischer Aktionen werden. Aber auch – vielleicht vor allem – kultureller. Denn diese Justizreform , die die Trennung der Karrieren einführt, ist nicht nur ein juristischer Vorgang. Es ist eine offene Frage. Welche Art von Justiz wollen wir? Und wer soll ihre Regeln schreiben?
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