Gold im Eifer des Handelskriegs: Überraschende US-Zölle erschüttern den Markt

Noch zu New Yorker Zeit (frühmorgens in Polen) erreichten die in New York gehandelten Gold-Futures-Kontrakte – gedeckt durch physische Lieferungen aus der Schweiz und anderen großen Handelsplätzen – Rekordhöhen. Ein Teil dieser Gewinne wurde jedoch später wieder zunichte gemacht, als ein Beamter des Weißen Hauses eine präsidiale Anordnung zur „Aufklärung von Fehlinformationen“ verkündete.
Die Branche war zu der Annahme verleitet worden, Goldbarren seien von Vergeltungszöllen wie der 39-prozentigen Steuer auf Waren aus der Schweiz ausgenommen. Einem Schreiben des US-Zoll- und Grenzschutzes zufolge unterliegen jedoch sowohl Kilogramm- als auch 100-Unzen-Barren den neuen Zöllen. Dies geschah als Reaktion auf eine Anfrage eines Schweizer Raffinerieunternehmens.
Zölle belasten den GoldmarktSollte die Entscheidung Bestand haben, könnte dies schwerwiegende Folgen für den globalen Goldhandel und die Stabilität der US-Futures haben. Gold – als Finanzanlage und Quasi-Währung – funktioniert anders als andere Rohstoffe, und der Markt reagiert besonders empfindlich auf logistische Störungen.
Das Schreiben des US-Zolls wurde zunächst nicht öffentlich gemacht – die Entscheidung kam erst nach Medienberichten ans Licht. Demnach sollten die Goldbarren als „Halbfertigprodukte“ und nicht als „Rohgold“ behandelt werden, das von Zöllen befreit sei.
Goldexporte aus der Schweiz durch neue Zollpolitik unter DruckWashingtons Entscheidung trifft insbesondere die Schweizer Raffinerien, die einen erheblichen Teil des weltweiten Goldangebots liefern – darunter auch die am häufigsten auf der New Yorker Comex gehandelten Goldbarren. In den ersten Monaten des Jahres stiegen die Goldexporte aus der Schweiz in die USA sprunghaft an, was das US-Handelsdefizit vergrößerte und den Sektor zu einem Brennpunkt in den Handelsbeziehungen machte.
Inmitten dieser Unsicherheit haben viele Raffinerien – sowohl in Asien als auch in Europa – ihre Lieferungen in die USA gestoppt. Goldkontrakte zur Lieferung im Dezember kletterten um bis zu 100 Dollar über den Londoner Spotpreis, bevor sich der Preisvorteil nach der Ankündigung des Präsidenten auf 61 Dollar verringerte.
najnowsze