Netanjahu zu Merz: Stopp der Waffenexporte belohnt Hamas

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Freitag mit Bundeskanzler Friedrich Merz, um seine Enttäuschung über den Stopp von Waffenexporten für den Gazastreifen zum Ausdruck zu bringen. Mit dem Embargo belohne Deutschland den Terror der Hamas, betonte Netanjahus Büro.
„Anstatt Israels gerechten Krieg gegen die Hamas zu unterstützen, die den grausamsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust verübt hat, belohnt Deutschland den Terrorismus der Hamas, indem es ein Waffenembargo gegen Israel verhängt“, hieß es in einer Erklärung des Büros des israelischen Premierministers zu dem Gespräch.
Weiter hieß es, Israels Ziel sei nicht, die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen, sondern seine Bewohner von der Hamas zu befreien und dort eine Regierung mit friedlichem Ansatz zu etablieren.
Das israelische Sicherheitskabinett hat am frühen Freitagmorgen einen Plan zur Eroberung von Gaza-Stadt verabschiedet. Die Offensive wird zur Vertreibung von bis zu einer Million dort lebenden Palästinensern führen. Die Entscheidung für eine neue Offensive stieß in vielen Ländern weltweit und in Teilen der israelischen Gesellschaft auf Kritik, darunter bei der Opposition und den Familien der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
Merz erklärte, der Stopp der Waffenexporte stehe im Zusammenhang mit der Ausweitung der israelischen Offensive. Er betonte, Berlins Prioritäten blieben weiterhin die Freilassung der Geiseln und die Aushandlung eines Waffenstillstands. Die Ankündigung einer neuen Kampagne erschwere die Erreichung dieser Ziele.

Der deutsche Regierungschef äußerte zudem seine tiefe Besorgnis über das anhaltende Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und forderte Israel auf, die humanitäre Lage zu verbessern.
Der Krieg im Gazastreifen dauert seit dem 7. Oktober 2023 an, als die Hamas, die das Gebiet beherrscht, Südisrael angriff, dabei rund 1.200 Menschen tötete und 251 entführte. Fünfzig Geiseln befinden sich noch immer in Gefangenschaft, mindestens 28 von ihnen sind bereits tot.
Seit Beginn des Konflikts wurden bei israelischen Vergeltungsschlägen mehr als 61.000 Palästinenser getötet. Der kriegszerstörte Gazastreifen ist mit einer sich verschärfenden humanitären Krise konfrontiert, die auch eine Hungersnot mit sich bringt.
Aus Jerusalem Jerzy Adamiak (PAP)
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