Das WST-Bildmaterial zeigt den Roten Spinnennebel in beispielloser Detailgenauigkeit.

NACHRICHTENZENTRUM
Erstellt: 31. Oktober 2025, 16:50 Uhr
NGC 6537 ist als planetarischer Nebel klassifiziert und trägt die Nummer 6537 im Neuen Allgemeinen Katalog. Trotz seines Namens hat er jedoch nichts mit Planeten zu tun. Diese Strukturen entstehen in den letzten Phasen des Todeszyklus eines Sterns, wenn Sterne wie unsere Sonne ihren Brennstoff verbraucht haben und zu Roten Riesen werden.
Nachdem ein Stern seine Energiequelle erschöpft hat, entlädt sich die thermonukleare Kraft explosionsartig nach außen, überwindet die Schwerkraft und stößt die äußeren Schichten des Sterns ab, wodurch sein Kern freigelegt wird. Dieser freigelegte Sternkern emittiert ultraviolette Strahlung, die die umgebende Materie erhellt und leuchtende Strukturen erzeugt. Dieses faszinierende Finale dauert in der Regel nur Zehntausende von Jahren und verblasst dann.
WEBB'S LEGENDÄRE BILDER
Das James-Webb- Weltraumteleskop hat mit seiner Nahinfrarotkamera eine bemerkenswerte Entdeckung über den Roten Spinnennebel gemacht. Dessen Zentralstern, der auf den optischen Aufnahmen des Hubble-Teleskops schwach und blau erscheint, leuchtet in den Infrarotaufnahmen des Webb-Teleskops rot und ist von einer Wolke aus heißem Staub umgeben. Dieser für unsere Augen unsichtbare Staub umkreist den Stern in einer Scheibe, die im Infrarotlicht sichtbar ist.
GIBT ES EINEN VERSTECKTEN STERN?
Obwohl die Bilder nur einen Stern zeigen, deuten Beobachtungen auf die Anwesenheit eines verborgenen Begleitsterns hin. Die charakteristische Sanduhrform des Nebels mit schmaler Taille und sich ausdehnenden äußeren Bereichen ist ein typisches Merkmal von Doppelsternsystemen. Solche Strukturen entstehen auch in anderen, ähnlich geformten planetarischen Nebeln, wenn Sterne in einem gemeinsamen System miteinander interagieren und das ausgestoßene Material formen.
Das auffälligste Merkmal des Nebels sind seine gewaltigen Beine. Diese breiten Ausläufer, die jeweils drei Lichtjahre lang sind, sind in den Abbildungen blau dargestellt. Die Beine, die durch molekularen Wasserstoff sichtbar werden, entstehen durch die Verschmelzung zweier Wasserstoffatome.
Webbs Weitfeldaufnahme enthüllte diese Strukturen zum ersten Mal vollständig: Diese Beine sind geschlossene, blasenartige Strukturen, die sich über Tausende von Jahren durch ausströmendes Gas aufgebläht haben.
WAS GESCHIEHT IM HERZEN DES NEBELS?
Im Zentrum des Nebels spielt sich weiterhin ein dramatisches Ereignis ab. Eine violette S-förmige Struktur, die durch aus dem Zentralstern ausgestoßene Fontänen ionisierten Eisens entsteht, kollidiert mit bereits ausgestoßenem Material und erzeugt so die gegenwärtigen wellenartigen Muster.
Diese Beobachtungen wurden im Rahmen eines Forschungsprogramms unter der Leitung von J. Kastner gemacht, das untersucht, wie bipolare planetarische Nebel ihre Formen aus stellaren Ausflüssen und Jetstreams ableiten.
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