Nach Israelhass auf Glastonbury-Festival: Bob Vylan wird nicht in Köln auftreten

Das Duo Bob Vylan, das auf dem Festival Glastonbury mit israelfeindlichen Parolen auffiel, wird im September nicht in der Live Music Hall in Köln auftreten. Das teilt das Veranstaltungszentrum über die sozialen Medien mit. „Die Band Bob Vylan wird NICHT als Vorgruppe am 13.09.2025 in der Live Music Hall auftreten!“, heißt es auf dem Instagram-Account. Zu den Gründen der Absage werden keine Angaben gemacht. Eine Anfrage der Berliner Zeitung bei den Veranstaltern blieb bislang unbeantwortet. Die Live Music Hall wollte sich am Telefon nicht weiter dazu äußern.
Am Montag war Bob Vylan noch als „Special Guest“ der Band Gogol Bordello angekündigt. Gogol Bordello wird im September in mehreren deutschen Städten auftreten, auch im Berliner Veranstaltungsort Huxleys Neue Welt ist ein Konzert geplant. Der Veranstalter Trinity Music, der für das Konzert in der Hauptstadt verantwortlich ist, kündigt Bob Vylan in einem Text zur Tour ebenfalls als Vorgruppe an. Ob es so kommt, ist offen – Trinity Music antwortete bislang nicht auf eine Anfrage.
Das Punk-Rap-Duo war am vergangenen Samstag auf dem englischen Glastonbury-Festival aufgetreten und hatte auf der Bühne antiisraelische Parolen gerufen. Der Sänger Pascal Robinson-Foster skandierte „Tod den IDF“, also den israelischen Streitkräften, die seit Monaten Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas führen. Robinson-Foster motivierte das Publikum zu Sprechchören. Er rief „Free, free Palestine“ und „From the River to the Sea, Palestine must be free“, was als Aufruf zur Vernichtung Israels interpretiert werden kann. Zum Terror der Hamas, die Israel am 7. Oktober 2023 angegriffen hatte, verloren die Musiker kein kritisches Wort.
Das Glastonbury ist eines der weltweit bekanntesten Musikfestivals. Rund 200.000 Menschen besuchten die mehrtägige Veranstaltung in der Ortschaft Somerset im Südwesten Englands.
Die Ereignisse dort haben international für Aufsehen gesorgt. Der britische Premier Keir Starmer kritisierte die BBC, die den Auftritt live übertragen hatte – der Sender bedauerte die Ausstrahlung anschließend. Das amerikanische Außenministerium kündigte an, dem Duo für eine US-Tour die Visa zu verweigern. Und der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, forderte, Bob Vylan die Einreise nach Deutschland zu verwehren. „Wer ‚Tod den IDF‘ singt und ruft, darf nicht in Deutschland auftreten!“, schrieb der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete auf der Plattform X.
Das Auswärtige Amt teilt auf Anfrage der Berliner Zeitung mit, man lehne „Aufrufe zur Gewalt“ grundsätzlich ab. Für Einreisen nach Deutschland ist derweil das Bundesinnenministerium zuständig. Eine Anfrage dieser Zeitung beantwortete das Ministerium bislang nicht.
Berliner-zeitung