Bétharram: François Bayrou veröffentlicht eine Akte, die den gegen ihn erhobenen Vorwürfen widersprechen soll

Premierminister François Bayrou veröffentlichte am Samstag auf einer eigens eingerichteten Website sämtliche Dokumente, die er während seiner Anhörung vor der Nationalversammlung zur Betharram-Affäre vorgelegt hatte, und erklärte, sie bewiesen die „Unsinnigkeit“ der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen.

François Bayrou wurde am 14. Mai mehr als fünf Stunden lang von Mitgliedern der Untersuchungskommission zur Gewalt an Schulen im Zusammenhang mit der Einrichtung Notre-Dame-de-Bétharram verhört.

Der Regierungschef wies daraufhin vehement die Vorwürfe zurück, er habe in den 1990er Jahren gelogen oder sich gerichtlich eingemischt, als es in dieser Mittelschule in der Nähe seiner Heimatstadt Pau zu körperlicher und sexueller Gewalt gekommen war, wo einige seiner Kinder zur Schule gegangen waren und seine Frau Katechismus unterrichtete.

Auf der Website Bayrou.fr findet man den Text seiner Eröffnungsrede vor der Untersuchungskommission, eine Chronologie der Affäre sowie eine Reihe von Dokumenten, mit denen seiner Aussage nach sechs gegen ihn erhobene Vorwürfe widerlegt werden können. Darunter: „François Bayrou hat die Nationalversammlung belogen“ oder „François Bayrou hat in das Justizsystem eingegriffen“ oder sogar „François Bayrou hat von vertraulichen Informationen profitiert“.

François Bayrou war bereits in den 1990er Jahren ein einflussreicher Politiker in seiner Region Béarn. Von 1993 bis 1997 war er Minister für nationale Bildung. Der Politiker der Mitte sieht sich Ziel politischer Angriffe, insbesondere von Abgeordneten der Partei La France Insoumise (LFI).

Nach seiner angespannten Anhörung vor dem Ausschuss erklärte der rebellische Parlamentarier Paul Vannier, die Debatten hätten gezeigt, dass François Bayrou „gelogen“ habe, als er im Februar in der Versammlung zum ersten Mal zu seinem Wissen über die Ereignisse in Bétharram befragt wurde.

Gegen die katholische Schule, die im Auftrag des Staates betrieben wird, liegen mittlerweile über 200 Beschwerden ehemaliger Schüler vor, in denen sie körperliche und sexuelle Gewalt geltend machen.