Die Affäre Le Scouarnec: Die skandalöse Passivität der Ärzteschaft
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Zu Beginn der Pélicot-Affäre ein scheinbar isolierter Vorfall. Am 12. September 2020 ertappte die Aufsicht eines Supermarktes einen Kunden dabei, wie er Fotos unter der Kleidung einer Kundin machte, die eine Beschwerde eingereicht hatte. Die Suche deckt Tausende von Fotos und Videos von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen auf. Und ein international beachteter Prozess deckt chemische Unterwerfung und Vergewaltigungskultur auf und wechselt endlich die Seiten der Scham.
Während des Prozesses erinnerte sich Gisèle Pélicot daran, dass sie von den Gerichten nie über die erste Festnahme ihres Mannes im Jahr 2010 informiert worden sei, weil er ohne das Wissen von Frauen in den Schritt gefilmt hatte. Hätte sie davon gewusst, wären ihr zehn Jahre wiederholter Vergewaltigung erspart geblieben. Wir erfuhren außerdem, dass eine 2010 entnommene DNA-Probe Dominique Pélicot mit einem versuchten Vergewaltigungsversuch im Jahr 1999 in Verbindung brachte, dass diese Verbindung jedoch aufgrund von Fehlern in den Anweisungen für die beiden Fälle nicht hergestellt werden konnte.
Am Anfang der Scouarnec-Affäre stand ein offenbar einmaliger Vorfall, und zwar am 24. April 2017. Ein kleines Mädchen vertraute seinem Vater an: „Wenn ich dir etwas erzähle, machst du mich dann nicht wütend?“ und verrät, dass der Nachbar ihr im Nachbargarten seinen Penis gezeigt und sie berührt habe. Die Eltern erstatten Anzeige. Bei einer Suche werden Tausende von Notizen aus einem ebenso detaillierten wie perversen „Tagebuch“ sowie Fotos mit Kinderpornografie gefunden. Und ein erster Prozess im Jahr 2020, bei dem Joël Le Scouarnec wegen Vergewaltigung und Körperverletzung zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt wurde
Libération