Auch hier erfordert die Manipulation der DNB-Bedingungen eine glasklare Erklärung

Ein Nachfolgeverfahren wie aus dem Bilderbuch. So könnte man die Ernennung von Olaf Sleijpen zum Nachfolger von Klaas Knot bei der Nederlandsche Bank am vergangenen Freitag aus der Ferne zusammenfassen. Sleijpen arbeitet seit Jahren für die DNB, ist seit Jahren Knots rechte Hand im internationalen Währungswesen und kann auf große interne und externe Unterstützung zählen. Knot, dessen Amtszeit nach vierzehn Jahren endet, könnte sich keinen besseren Nachfolger wünschen.
Dennoch ist mit dem neuen Präsidenten der Zentralbank einiges los. Nicht mit Sleijpen als Person übrigens. Sondern mit dem Verfahren, in dem er an die Oberfläche kam, und mit den Folgen seiner Ernennung. Zunächst einmal dauerte das gesamte Verfahren viel länger als gewünscht. Knot wird am 1. Juli eingestellt, sodass Sleijpen noch zwei Wochen Zeit hat, die formalen Aufgaben zu übernehmen. Im Falle Sleijpens ist das kein Problem, aber jeder andere neue Präsident der Nederlandsche Bank wäre unweigerlich in Schwierigkeiten geraten. Eine unprofessionelle Situation.
Einer der Gründe für die Verzögerung der Ernennung soll das Gehalt gewesen sein. Knot verdient 500.000 Euro pro Jahr und liegt damit deutlich über der Grenze von 246.000 Euro, die das Spitzeneinkommensgesetz vorsieht. Die PVV wollte angeblich einen neuen Präsidenten auf dieses Gehalt festlegen. Erst mit dem Sturz des Kabinetts wurde der Weg frei für eine erneute Abkehr der Koalition von der WNT. Sleijpens Gehalt liegt zwar etwas unter dem von Knot (450.000 Euro), aber immer noch deutlich über dem Durchschnitt.
Der problematischste Aspekt des gesamten Verfahrens ist, dass das derzeitige Übergangskabinett Sleijpens Ernennung nutzt, um über die Amtszeit des Zentralbankchefs zu diskutieren. Sleijpen ist zwar für eine Amtszeit von sieben Jahren ernannt worden, doch Übergangsminister Eelco Heinen (Finanzen, VVD) will das Bankengesetz in der kommenden Legislaturperiode so ändern, dass die Amtszeit auf fünf Jahre verkürzt wird. Nicht aus Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Präsidenten, so Heinen, sondern um eine „Abschottung“ zu verhindern und eine „moderne Aufsicht“ zu gewährleisten.
Die Rolle einer unabhängigen Zentralbank ist für eine Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung. Dies gilt sowohl für die geldpolitische Aufgabe der Bank – im Fall der DNB besteht diese aus einem Sitz im EZB-Direktorium – als auch für die Aufsichtsaufgabe. Die zunehmende Spannung zwischen Präsident Donald Trump und Federal-Reserve-Chef Jerome Powell zeigt, wie schädlich politische Eingriffe in die unabhängige Position der Bank sein können.
Die nun gewünschte Intervention Den Haags ist leider kein Einzelfall. Bereits 2010 passte das damalige Kabinett die Amtszeit des DNB-Präsidenten an. Zwei Amtszeiten von je sieben Jahren wurden damals zum Maximum. Seitdem gab es weder eine Evaluierung dieser Anpassung, noch gab es in der Zwischenzeit irgendwelche Vorfälle, die eine erneute Intervention rechtfertigen würden.
Mit seinem neuen Vorschlag überschreitet Heinen die Grenzen des Zulässigen. Die europäischen Vorschriften für Zentralbanken schreiben vor, dass die Amtszeit eines Präsidenten einer nationalen Zentralbank mindestens fünf Jahre beträgt. Deutschland hat eine Amtszeit von acht Jahren, Frankreich von sechs Jahren, beide mit der Möglichkeit einer Verlängerung.
Zudem drängt sich der Verdacht auf, dass Heinen die Rolle der Notenbank stärker an die Politik heranführen will. Denn häufigere Wiederernennungen bedeuten mehr politischen Einfluss. Das ist der falsche Weg. Heinen muss stichhaltige Argumente für diese Intervention vorbringen. Wenn diese nicht vorhanden sind, dann soll man bei den alten Methoden bleiben.
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