Prosus bietet 4,1 Milliarden Euro für den Lieferdienst Just Eat Takeaway

Das in Amsterdam börsennotierte Technologie-Investmentunternehmen Prosus hat ein Übernahmeangebot in Höhe von 4,1 Milliarden Euro für alle Anteile von Just Eat Takeaway abgegeben.

Der Vorstand von Just Eat Takeaway hat das Angebot von 20,30 Euro in bar pro Aktie einstimmig unterstützt, was einem Aufschlag von 63 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht.

„Wir glauben, dass die Kombination der starken technischen und Investitionskapazitäten von Prosus mit der führenden Markenposition von Just Eat Takeaway.com in wichtigen europäischen Märkten einen erheblichen Mehrwert für unsere Kunden, Fahrer, Partner und Aktionäre schaffen wird“, sagte Prosus-Vorsitzender Fabricio Bloisi in einer Erklärung.

Jitse Groen, Geschäftsführer und Gründer von Just Eat Takeaway, der das ursprüngliche Unternehmen Thuisbezorgd im Jahr 2000 als Student gegründet hatte, sagte, die Übernahme sei eine Chance für weiteres Wachstum.

„Prosus unterstützt unsere strategischen Pläne voll und ganz und seine umfangreichen Ressourcen werden dazu beitragen, unsere Investitionen und unser Wachstum in den Bereichen Nahrungsmittel, Lebensmittelhandel, Fintech und anderen angrenzenden Bereichen weiter zu beschleunigen“, sagte Groen.

Das Unternehmen behält seinen Namen und seinen Standort in Amsterdam sowie seine wichtigsten Marken.

Die Übernahme erfolgt mehrere Monate, nachdem Just Eat Takeaway seinen US-Ableger Grubhub für rund 650 Millionen Dollar an die Wonder Group verkauft hat. Just Eat Takeaway zahlte 7,3 Milliarden Dollar für Grubhub, als es das Unternehmen auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2021 in einem reinen Aktiendeal kaufte.

Seitdem ist Grubhub jedoch stark zurückgegangen und sieht sich starker Konkurrenz durch Unternehmen wie UberEats und DoorDash ausgesetzt. Auch die vom Staat New York eingeführten Höchstgebühren für Lieferungen belasteten die Erträge des Unternehmens.

Just Eat Takeaway veröffentlichte am Montagmorgen seine Zahlen für das Jahr 2024 und gab einen unveränderten Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und einen Rohertrag von 460 Millionen Euro bekannt. Der Nettogewinn betrug aufgrund von Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Grubhub über 1,6 Milliarden Euro.

Im Jahr 2019 wurde Takeaway in den Amsterdamer Midkap-Index zurückgestuft und sein Platz wurde vom damaligen Erzrivalen Prosus eingenommen. Damals waren die beiden Unternehmen in einen Übernahmekampf um den britischen Lieferdienst Just Eat verwickelt, den Takeaway gewann.

Prosus, eine Technologieaktie und Teil der südafrikanischen Naspers-Gruppe, wurde im September 2019 in Amsterdam notiert.