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Staatsrat analysiert Vorschlag zur Senkung der Selbstbeteiligung: Geringverdiener zahlen mehr

Staatsrat analysiert Vorschlag zur Senkung der Selbstbeteiligung: Geringverdiener zahlen mehr
Das Gesundheitswesen wird teurer
Von RTL Z Geändert :
© ANP Staatsrat analysiert Vorschlag zur Senkung der Selbstbeteiligung: Geringverdiener zahlen mehr
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Die Senkung der Selbstbeteiligung im Gesundheitswesen von 385 Euro auf 165 Euro pro Jahr sei ein schlechter Plan, urteilt der Staatsrat. Besonders schutzbedürftige Gruppen laufen Gefahr, durch die vorgeschlagene Maßnahme mehr Geld für ihre Gesundheitsversorgung auszugeben.

Der Staatsrat (RvS) ist der wichtigste legislative Berater des Kabinetts. Aus seiner Sicht ist der Plan so schlecht ausgearbeitet, dass er davon abrät, das Gesetz auf diese Weise dem Repräsentantenhaus vorzulegen. Solche Ratschläge haben zwar großes Gewicht, müssen aber nicht befolgt werden.

ungerichtet

Die Senkung der Selbstbeteiligung wirft mehrere Probleme auf. Erstens sei die Maßnahme nicht zielgerichtet, schreibt der Staatsrat. Ziel sei es, schutzbedürftigen Gruppen wie armen Menschen und Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand zu helfen, die Hürde für die medizinische Versorgung zu senken.

Die Senkung der Selbstbeteiligung betrifft aber auch all jene Millionen Niederländer, die überhaupt keine Probleme damit haben, ihre Gesundheitsversorgung zu bezahlen. „Die Maßnahme ist daher nicht zielgerichtet“, schreibt der Rat.

Mindestens genauso ärgerlich ist jedoch, dass die Senkung der Selbstbeteiligung auch negative Nebeneffekte mit sich bringt. So muss bei einer Senkung der Selbstbeteiligung um 220 Euro mit einer Erhöhung des Krankenkassenbeitrags um voraussichtlich 200 Euro pro Jahr gerechnet werden.

Geringere Selbstbeteiligung, höhere Prämie: Koalitionsplan „ist eine Zigarre aus unserer eigenen Kiste“

Wer also nicht sein gesamtes Franchise-Risiko ausschöpft, läuft Gefahr, einen Rückschritt zu erleiden. Das gilt auch für schutzbedürftige Gruppen: Gesunde Menschen mit geringem Einkommen geben dann mehr Geld für ihre Gesundheitsversorgung aus.

Auch Behinderte, eine weitere gefährdete Gruppe, sind schlechter gestellt. Die Übergangsregierung will gleichzeitig einen finanziellen Vorteil für diese Gruppe abschaffen. Berechnungen zeigen jedoch, dass der finanzielle Nachteil größer ist als der Vorteil, den sie durch die Senkung ihrer Selbstbeteiligung erhalten.

Mehr Druck auf das Gesundheitswesen

Und nicht zuletzt: Eine Senkung der Selbstbeteiligung führt voraussichtlich auch zu einer verstärkten Inanspruchnahme von Pflegeleistungen. Dies wird die Pflegekosten weiter erhöhen und das knappe Personal zusätzlich belasten.

Die deutliche Reduzierung der Selbstbeteiligung war ein Versprechen aus dem Rahmenvertrag der inzwischen gestürzten Koalition. Insbesondere für die PVV war dies eine Speerspitze.