Trigema-Legende Wolfgang Grupp meldet sich aus dem Krankenhaus: «Ich habe versucht, mein Leben zu beenden»


Am frühen Montagmorgen vergangener Woche wurde der in Deutschland sehr bekannte Unternehmer Wolfgang Grupp notfallmässig ins Spital eingeliefert. Die Umstände erschienen mysteriös. In Medienberichten war die Rede vom Einsatz eines Rettungshelikopters, der Kriminalpolizei sowie von einem Schuss, der gefallen sein soll.
NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.
Bitte passen Sie die Einstellungen an.
Die Familie des langjährigen Chefs und Eigentümers von Trigema schwieg seitdem eisern zu dem Vorfall. Sie bestätigte lediglich, dass Wolfgang Grupp senior sich im Krankenhaus befinde. Es gehe ihm «altersentsprechend» gut, hiess es weiter.
Nun meldete sich der 83-Jährige aus dem Krankenhaus mit einem Brief an die Mitarbeiter der über 100 Jahre alten Textilfirma. Der NZZ liegt das Schreiben vor. Er leide an sogenannter Altersdepression und habe sich auch Gedanken darüber gemacht, ob er noch gebraucht werde, erklärte er. Deshalb habe er versucht, sein Leben zu beenden. Das bedauere er inzwischen sehr, und er würde es gerne ungeschehen machen.
Grupp hatte die Führung von Trigema Anfang 2024 an seine beiden Kinder Bonita und Wolfgang junior übertragen. Er selbst war noch als Berater tätig und verantwortete weiterhin die Produktplanung. Auch seine deutlich jüngere Frau Elisabeth arbeitet weiter in der Firma und leitet den Direktvertrieb. Die NZZ war kurz vor dem Vorfall am Stammsitz von Trigema in Burladingen auf der Schwäbischen Alb und hatte mit den Kindern über ihre neuen Rollen gesprochen.
In dem Brief bedankt sich Grupp bei seiner Ehefrau und den Kindern. Er sei sich sicher, dass die Kinder Trigema verantwortungsvoll in eine erfolgreiche Zukunft führen würden. Zu sich selbst erklärte er noch: «Es kann etwas länger dauern, bis ich wieder ganz gesund bin.»
Wenn Sie selbst Suizidgedanken haben oder jemanden kennen, der Unterstützung benötigt, gibt es verschiedene Hilfsangebote:In der Schweiz können Sie die Berater der Dargebotenen Hand rund um die Uhr vertraulich unter der Nummer 143 erreichen.In Deutschland finden Sie entsprechende Hilfe bei den Beratern der Telefonseelsorge, online oder telefonisch unter der Nummer 0800 / 1110111.
Sie können dem Frankfurter Wirtschaftskorrespondenten Michael Rasch auf den Plattformen X, Linkedin und Xing folgen.
nzz.ch