Warum bekommen Väter viel mehr Elterngeld?

In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren. 2024 sank die Zahl der Geburten das dritte Jahr in Folge, gegenüber dem Jahr 2021 ist das ein Minus von 15 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt sich beim Elterngeld wider. Mit weniger Geburten gibt es seit drei Jahren auch immer weniger Frauen und Männer, die Elterngeld beziehen. 2024 waren es noch 1,67 Millionen, ein Rückgang gegenüber 2021 um 10 Prozent.
Der Anteil der Väter war ebenfalls leicht rückläufig. Im vergangenen Jahr bezogen 1,24 Millionen Frauen Elterngeld, aber nur 432.000 Männer, das war ein Anteil von rund 26 Prozent. Das war der erste Rückgang seit längerer Zeit, denn von 2015 bis 2023 war der Väteranteil stetig gewachsen.
Was die Höhe des Elterngeldes angeht, zeigen sich im Geschlechtervergleich deutliche Unterschiede. Pro Monat bekommen die Väter wesentlich mehr, aufs ganze Jahr hochgerechnet liegen dagegen die Frauen vorn.
Väter erhielten 2024 im Schnitt 1337 Euro Elterngeld pro Monat, Mütter aber nur 830 Euro. Das lag einerseits daran, dass Väter vor der Geburt ihres Kindes häufiger erwerbstätig waren als Mütter (96 gegenüber 76 Prozent). Hinzu kommt das höhere Gehalt der Väter. Wenn beide Elternteile erwerbstätig waren, lag das Einkommen der Väter mit durchschnittlich 2344 deutlich über dem der Mütter (1789 Euro). Am Einkommen vor der Geburt orientiert sich die Höhe des Elterngeldes.
Das erklärt sich durch die deutlich kürzere Bezugsdauer bei den Vätern. Im Schnitt bezogen sie 2024 nur über 3,8 Monate Elterngeld, Mütter hingegen über 14,8 Monate, also fast viermal so lang. Trotz höheren monatlichen Bezügen kamen die Väter so in der Summe nur auf 4185 Euro, die Mütter aber auf 11.462 Euro.
Die Höhe des Basiselterngelds beträgt in der Regel 65 Prozent des Netto-Einkommens vor der Geburt. Der Mindestbetrag liegt bei monatlich 300 Euro und wird auch dann gezahlt, wenn vor der Geburt kein eigenes Einkommen erzielt wurde. Der Höchstbetrag ist bei 1800 Euro pro Monat gedeckelt. Voraussetzung ist, dass das monatliche Bruttoeinkommen abzüglich pauschaler Steuern und Sozialabgaben vor der Geburt bei mindestens 2770 Euro lag.
Diese Voraussetzung war 2024 bei knapp einem Drittel der Väter (32 Prozent) gegeben, bei den Müttern war es nur jede achte (12 Prozent). Insgesamt hatten im vergangenen Jahr 17 Prozent der Eltern Anspruch auf den Höchstbetrag. Den Mindestbetrag erhielten 21 Prozent der Eltern – bei den Männern sieben Prozent und bei den Frauen 26 Prozent.
Das Elterngeld Plus wurde 2016 eingeführt und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Mit 36,7 Prozent befand sich der Anteil der Beziehenden 2024 auf einem neuen Höchstwert.
Beim Elterngeld Plus wird der Bezug auf einen längeren Zeitraum gestreckt. Für jeden Monat Basiselterngeld kann man sich zwei Monate lang Elterngeld Plus zahlen lassen. Der Gesamtbetrag bleibt gleich, aber die Zahldauer ist doppelt so lang. Wenn nach der Geburt kein Einkommen erzielt wird, ist das Elterngeld Plus halb so hoch wie das Basiselterngeld. Es beträgt mindestens 150 Euro und maximal 900 Euro im Monat.
Besonders lohnt sich das Elterngeld Plus aber, wenn Elternteile nach der Geburt von einem Vollzeit- in einen Teilzeitjob übergehen. Dann kann das Elterngeld Plus genauso hoch sein wie das Basiselterngeld, wird aber doppelt so lange gezahlt.
rnd